2020, “Lehren lernen” für die RLC-Arbeit.
Umgesetzt durch Prof. Nora Markard, Sophie Greilich und Helene Heuser.

WARUM EIN TEACHING MANUAL REFUGEE LAW CLINICS?

Ausgangspunkt für das vorliegende „Teaching Manual für Refugee Law Clinics“ waren drei Überlegungen:

Erstens hat das durch Helene Heuser entwickelte anspruchsvolle Ausbildungskonzept der RLC Hamburg, an dem sie nach und nach auch externe Lehrende aus der Praxis beteiligt hat, seit der Gründung der Clinic 2015 eine gewisse Reife erlangt.

Zweitens war der Aspekt der Nachhaltigkeit leitend: Das Ausbildungsprogramm soll auch von nachfolgenden Lehrenden weitergeführt werden können.

Drittens sollten die entwickelten Übungen auch für andere RLCs und Trainings von Ehrenamtlichen oder Beratenden in Wohlfahrtsverbänden zur Verfügung gestellt werden.

DAS KONZEPT: EINE ANLEITUNG FÜR LEHRPERSONEN

Das Teaching Manual – daher sein Name – versteht sich als Anleitung für Lehrpersonen: Für sie bereitet es für jede Sitzung und jedes Modul die essenziellen Hintergrundinformationen, die zentralen didaktischen Überlegungen, mögliches Material und eine Vielzahl von praxisorientierten Lehr-Lernmethoden auf. Viele der Übungen eignen sich auch über den Clinic-Kontext hinaus für Trainings und Schulungen zum Migrationsrecht.

DIE UMSETZUNG

Das Vorhaben konnte dank einer einjährigen Förderung durch das Lehrlabor des Universitätskollegs, die von Prof. Nora Markard und Helene Heuser im Namen der RLC Hamburg eingeworben wurde, im Zeitraum von September 2019 bis September 2020 umgesetzt werden.

Sophie Greilich konzipierte das Teaching Manual, dokumentierte im engen Austausch mit Helene Heuser die von ihr entwickelten Übungen und zusammengestellten Materialien, ergänzte sie um eigene Ideen sowie Beiträge anderer RLCs und bettete das Ganze in eine Darstellung der didaktischen Grundlagen ein. Dabei wurde sie von drei studentischen Mitarbeitenden unterstützt: Abrafi Osei-Davies, Wondibel Opoku und Jara Al-Ali bzw. Tom Werner. Das Projekt wurde von der RLC-Mitgründerin und heutigen Beirätin Prof. Dr. Nora Markard umfassend inhaltlich und redaktionell betreut und von ihrem Lehrstuhl in Münster lektoriert.

Im Februar 2020 fand mit Unterstützung des Lehrlabors in Hamburg ein Workshop statt, bei dem Lehrende anderer RLCs sich vernetzten, über die Didaktik in Legal Clinics ins Gespräch kamen und einander ihre „best practices“ vorstellten. Viele dieser Übungen sind in dieses Teaching Manual mit eingeflossen. Darüber hinaus enthält es Material vieler weiterer Lehrpersonen der RLC Hamburg.

WORK IN PROGRESS

Das Teaching Manual befindet sich auf dem Stand Juli 2020, soweit nicht anders angegeben. Es muss in Zukunft also inhaltlich aktualisiert werden, denn das Migrationsrecht ist ein höchst dynamisches Rechtsgebiet.

Es versteht sich jedoch auch insofern als „work in progress“, als es in Zukunft um weitere Module, Übungen und Materialien ergänzt werden kann.

Schließlich wurde das Teaching Manual zunächst als PDF publiziert, für das eine barrierefreie Version in Vorbereitung ist. In Zukunft könnte es darüber hinaus zu einer interaktiven Web-Plattform ausgebaut werden. Wir freuen uns über Anregungen und Angebote zur Mitarbeit!

Wir freuen uns außerdem über Korrekturen und Feedback unter: rlc-team@uni-hamburg.de.

WIE IST DAS TEACHING MANUAL AUFGEBAUT?

Das Teaching Manual besteht aus zwölf Kapiteln und einem Anhang. Die ersten beiden Kapitel enthalten die Grundlagen, die folgenden Kapitel dokumentieren die verschiedenen Module der RLC Hamburg, jeweils ergänzt um Übungen anderer RLCs.

Kapitel I. beginnt mit Begriff und Geschichte von Clinical Legal Education und fragt nach den Kriterien „guter Lehre“. Darauf baut Kapitel II. auf, indem es die didaktischen Dimensionen beleuchtet, die bei der Konzeption und Planung der Lehre in einer Refugee Law Clinic zu berücksichtigen sind. Hier geht es um die Lernziele der gesamten Clinic bis hin zu den einzelnen Sitzungen, um die Sequenzierung der Inhalte einer Lehrveranstaltung, um methodische Fragen und um die Materialauswahl.

Kapitel III. erläutert den Aufbau der RLC Hamburg und ihre verschiedenen Module. Kapitel IV. und V. dokumentieren das praxisorientierte Einführungsseminar und die vertiefende Übung zur Beratungspraxis, aufgeteilt in einzelne Sitzungen und in Kapitel VI. ergänzt um ein theoretisches Vertiefungsmodul zur Migrationsethik.

Kapitel VII.–X. widmen sich der juristischen und der psychologischen Supervision, den Gender- und Diversity-Trainings, und dem Workshop zum Umgang mit Traumata. Kapitel IX. und X. erläutern die Dolmetschenden-Ausbildung und die Street-law-Workshops „Know Your Rights“.

Im über 100-seitigen Anhang sind die verschiedenen Materialien zu den Übungen zu finden, auf die im Text verwiesen wird.

Refugee Law Clinics sind eine zweifache Lehrinnovation: Sie bringen Migrationsrecht an deutsche Universitäten und praxisnahes Lernen in die erste Phase der juristischen Ausbildung.